Die Verwandten reden: Pierre Diederen

Sein Bruder Jan starb am 22. November 2022 im Alter von 64 Jahren.

Foto Pierre Diederen „Jan und ich sind in Heerlen in einer Familie mit zwei Schwestern und einem weiteren Bruder aufgewachsen. Wir wurden direkt nacheinander geboren. Dadurch entstand zwischen uns eine sehr enge Bindung. Als wir anfingen zu studieren und zu arbeiten, waren wir über die gesamten Niederlande verteilt. Es war die Zeit der Minenschließungen, daher war Heerlen keine attraktive Region, um dort zu bleiben. Ich bin jetzt der Einzige in unserer Familie, der noch in Limburg, in Roermond, lebt.“

Rauh Leben

„Jan hat eine künstlerische Richtung eingeschlagen. Er ist ausgebildeter Schauspiellehrer. Da es dort schwierig war, Arbeit zu finden, reiste er nach Irland. Er lebte dort mehr als 25 Jahre und arbeitete als Straßenkünstler. Er hatte auch eine Frau und einen Sohn. Er war als Jan the Man bekannt und wurde beispielsweise von Unternehmen für Auftritte engagiert. Auch Alkohol und Drogen, insbesondere Gras, spielten in Jans Leben eine ziemlich große Rolle.

Als es ab 2009 mit der irischen Wirtschaft bergab ging, verschlechterte sich auch Jans Situation. Irgendwann kehrte er mittellos und geschieden in die Niederlande zurück. Als Familie hatten wir jahrelang wenig bis gar keinen Kontakt zu Jan, daher wussten wir das zunächst nicht. Obwohl er zunächst auf der Straße lebte, baute er sich als freiberuflicher Lehrer ein neues Leben auf und zog in eine Wohnung in Maarn. Luxus war Jan nicht wichtig. Er lebte von dem Geld, das er hatte.“

Krankheit

„Irgendwann erkrankte Jan an der Lungenkrankheit COPD. Während der Corona-Zeit hatte er große Angst, tödlich zu erkranken. In dieser Zeit nahm ich erneut Kontakt zu ihm auf. Die vertraute Bindung, die wir als kleine Kinder hatten, kehrte zurück.

Als ich im Oktober 2022 mit Jan essen ging, war ich furchtbar geschockt. Er wurde immer wieder bewusstlos. Am nächsten Morgen veranlasste ich seine Einlieferung ins Krankenhaus. Der Lungenarzt sagte: „Das ist ein ernster Fall.“ Seine Lunge war völlig geschädigt.

Nach einigen Wochen im Krankenhaus ging Jan in ein Hospiz. Während dieser Zeit haben wir als Familie über Jan gewacht. Auch viele junge Menschen aus der anthroposophischen Gemeinschaft in Maarn und Umgebung besuchten Jan, um sich zu verabschieden. Es war schön zu sehen, dass er ihnen so viel bedeutet hatte.

Jan war ein kluger Mann und spürte in Gesprächen alles perfekt. Wir haben in den letzten Wochen viel über die Vergangenheit und das Leben gesprochen. Es war wirklich ein tiefer Kontakt, als ob wir den Kreis schließen könnten. Alles, was dazwischen geschah, spielte keine Rolle mehr.“

Verschwinden im Wald

„An einem der Abende, an denen ich über Jan wachte, sprachen wir über den Tod. Dann sagte er, dass er gerne in den Wald gehen würde, um dort zu sterben und von der Natur absorbiert zu werden. Dann fiel mir sofort Bergerbos ein, da ich dort schon einmal vorbeigekommen war. Ich erzählte Jan davon und es gefiel ihm sofort. Jan war ein echter Naturmensch. In Irland beispielsweise lebte er eine Zeit lang mitten in der Natur auf einem Bauernhof, mit einem Holzofen als einziger Heizung. Noch am selben Abend habe ich im Internet nach Möglichkeiten gesucht und diese mit Jan und seinem Sohn besprochen.

Nach einigen Tagen im Hospiz starb Jan im Beisein seines Sohnes. Der Abschiedsgottesdienst fand in einer Kirche in Driebergen statt. Sein Körper war in ein Leichentuch seiner Ex-Frau gehüllt und die hölzerne Bahre, auf der er lag, war von meinem Bruder angefertigt. Am Tag nach dem Abschiedsgottesdienst wurde Jans Leiche von seinem Sohn nach Bergerbos gefahren. Dort verabschiedeten wir uns im kleinen Kreis an seinem Grab.

Ich finde es sehr schön, dass Jan, wie er es wollte, in einem Wald begraben wurde. Am Grab ist noch ein Stück des Abhangs von der Stelle zu sehen, an der er begraben wurde, ansonsten ist es jedoch von der Natur aufgenommen worden. Diese Anonymität passt zu Jan. Ich finde es schön, dass sein Name immer noch auf den schwarzen Steinen am Eingang zu finden ist, neben dem runden Stein mit dem schönen Gedicht darauf.

Ich fahre gerne Fahrrad und gehe gerne spazieren, daher fahre ich regelmäßig mit dem Fahrrad nach Bergerbos und spaziere dann durch den Wald. Normalerweise gehe ich an Jans Grab vorbei, aber für mich geht es vielmehr um die Präsenz im Wald als speziell um diesen Ort. Bei so einem Waldspaziergang fühle ich Jan immer nah bei mir.“

Februar 2024

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